Region Værnes_Steinvikholm Schloss_Skatval_Photo: Runa EggenDie Halbinsel Skatval in der Gemeinde Stjørdal ist das Ziel meines heutigen Ausflugs. Wir verlassen die Straβe E6 und manövrieren Richtung Fjord. Der Åsenfjord bildet einen Arm Trondheimfjords. Vor uns liegt eine weitere Halbinsel: Frosta. Aber es ist das Schloss, direkt vor uns, das unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Es ist mächtig und strahlt nichts als Stärke aus. Aber klar: An so einem Sonnenscheintag wie heute begeistert mich auch die Aussicht über den Fjord gleichermaβen. Mächtig und schön gleichzeitig wirkt das Ensemble auf mich.

– Wir haben gerade die Opernsaison dieses Jahres abgeschlossen, erzählt mir mein Gästeführer hier. Jedes Jahr im August inszenieren wir die Geschichte von Steinvikholm als Mitternachtsoper. In diesem Jahr bereits schon zum neunzehnten Mal in Folge! Eine Oper ist eine wundervolle Art, die Dramatik zu vermitteln, die hier in der Mitte des 16. Jahrhunderts stattgefunden hat.

Eines der größten Ereignisse in der norwegischen Geschichte

Region Værnes_Steinvikholm Schloss_Photo: Runa EggenDiese Dramatik ist, das muss ich zugeben, etwas in der Grauzone meines Wissens verloren gegangen.

Deshalb ist meine ganze Aufmerksamkeit gefangen, als der Gästeführer uns die ganze Geschichte erzählt. Der Bauherr war Norwegens letzter Erzbischof, Olav Engelbrektsson. Im Jahre 1532 war der Bau des Schlosses vollendet. Es bildete das Heim und den Arbeitsplatz für Engelbrektsson, und bis ins Jahr 1537 bildete die kleine Insel am Åsenfjord Norwegens Machtzentrum.

– Die Reformation ist eine der größten Begebenheiten in der norwegischen Geschichte, erzählt unser Guide weiter.

So viele Ereignisse hängen zusammen. Das verstehe ich nach einer einstündigen Führung. Die Schlacht bei Stiklestad im Jahre 1030 endete mit der Einführung des Kristentums, der Nidarosdom wurde gebaut und später Steinvikholm Schloss. Und im Jahre 1537 wurde Norwegen von Dänemark okkupiert, und die Zeit des Katholizismus war vorüber.

Dies ist die Kurzversion einer langen und reichen Geschichte. Meine Geschichtskenntnisse bekommen eine solide Auffrischung. Ein Prachtgebäude schaut man immer gerne an. Speziell dieses hier! Fünf Meter dicke Steinwände sind an sich schon mehr als beeindruckend. Aber die Führung selber ist noch spannender. Alles gewinnt noch an Spannung, wenn man die Geschichten und Details kennen lernt. Warum, von wem, wie.

Runa Eggen, 20.09.2012