Pilgerweg mal anders

Ich habe eine interessante Strecke gefunden. Wir befinden uns jetzt am St.Olavsleden, dem Pilgerweg zwischen Selånger in Schweden und Trondheim. Dieser Weg wird als die letzte Reise von Olav Haraldsson beschrieben, im Jahre 1030 auf dem Weg zur historischen Schlacht bei Stiklestad. Unsere Wanderung endet in Stiklestad. Der Start ist die Stadt der Mönche, Munkeby.

Die Mönche in Munkeby

Munkeby, die Stadt der Mönche, ist ein Landwirtschaftsörtchen in der Gemeinde Levanger. Wie der Name sagt („munk“ steht für „Mönch“, „by „bedeutet „Stadt“), wohnen Mönche in Munkeby. In einem im Jahre 2009 errichteten Kloster wohnen vier französische Zisterzienser Mönche. Sie sprechen norwegisch und legen hohen Wert auf guten Kontakt zu den Nachbarn. Die Nachbarbauernhöfe liefern dem Kloster Milch. Denn die Einnahmequelle der Mönche ist die Herstellung von Käse. Die Mönche haben aus ihrer Heimat die Idee zum Käse-Produzieren, das Rezept und die praktischen Kenntnisse mitgebracht.

Håkon Fiskvik ist Bauer in Munkeby, und auf seinem Hof befindet sich auch die Munkeby Herberge. Die alte Vorratskammer ist in eine Pilgerherberge umgewandelt worden. Hier lerne ich zum ersten Mal den Käse der Mönche kennen. Der Käse wird von Feinschmeckern hochgelobt.

– Wir bieten unseren Gästen gerne den Munkeby Käse an, erzählt Håkon Fiskvik. Wir bereiten einen Teller mit dem Käse, verschiedenen Keks- und Brotsorten, Beeren und Marmelade zu. Und als perfektes Getränk, ein für den Käse speziell gebrautes Bier, das Munkeby-Bier.

Nach der ausgezeichneten Kostprobe fahren wir die wenigen Minuten zum Munkeby Mariakloster, und wollen den Käse als Mitbringsel für zu Hause erwerben. An der Einfahrt steht ein rotes Häuschen, der Selbstbedienungsladen, und hier wird der Käse verkauft – auf Vertrauensbasis, sozusagen.

Und jetzt die Wanderung

Mit dem Kopf voller Eindrücke und dem Bauch voll leckerem Käse, bewegen wir uns Richtung der alten Klosterruine. In Munkeby befinden sich die Ruine eines alten Zisterzienser Klosters. Und hier fangen wir die heutige Wanderung an. Auf geht’s nach Stiklestad!

Wir verlassen die Stadt der Mönche. Auf Kieswegen, über Hofplätze, dann kurze Abstecher in den Wald hinein, dann sehen wir wieder die offene Landschaft. Wir wandern an Himbeergebüsch und an Obstbäumen vorbei. Es gibt so vieles zu sehen, und die Erlebnisse stehen Schlange. Denn Ziel ist ja schlussendlich die Schlachtort, Stiklestad!

Die Schlacht bei Stiklestad im Jahre 1030

Norwegische Schüler lernen früh diese historisch bedeutende Geschichte kennen. Denn was im Jahre 1030 passierte, hatte eine große Bedeutung für Norwegen. Jetzt sind wir dran und werden alles erfahren und unser Wissen auffrischen.

– Die Stiklestad Kirche soll genau dort errichtet sein, wo Olav Haraldsson am 29. Juli 1030 getötet wurde, erzählt unser Führer, Arnstein Indahl, auf seine lebendige Art und Weise. Olav verlor, und durch seinen Tod wurde das Kristentum in Norwegen eingeführt, und genau dafür hatte er jahrelang gekämpft.

Er starb, und gewann. Alles sehr kompliziert!

– Jeden Sommer wird das Theaterstück „Spelet om Heilag Olav“ auf der Frelichtbühne aufgeführt, erzählt Arnstein Indahl weiter. Diese Aufführung stellt die Geschichte sehr spannend dar. Das kann ich wirklich empfehlen.

Nach der Führung und dem Abendessen bin ich fix und fertig. Diese heutige Reise in die Vergangenheit war spannend, und die Augen und der Kopf brauchen eine Pause. Eine Pilgerwanderung mal anders hat mir sehr gut gefallen. Der Weg ist das Ziel, und heute haben wir viele interessante Ziele besucht.

Runa Eggen, 26102012