Trondheim – von Tryggvasson bis Le Tekrø
Über den Genuss eines köstlichen Fischburgers beim Fischhändler Ravnkloa komme ich, nach den spannenden Erlebnissen des heutigen Tages, zu einem ganz persönlichen Urteil über Trondheim: Das, was diese Stadt so spannend macht, ist das Neue, das auf all das Alte trifft.
Rock’n roll auf Brattøra
Rockheim ist ein echter Hingucker! Es ist eine spannende Kombination aus einem alten Gebäude mit einem kühnen, modernen Dachaufbau. Rockheim ist das nationale Museum für Pop- und Rockmusik. Auch, wenn Du vielleicht kein groβer Museums-Fan bist, Rockheim wirst Du mögen! Bei einer Führung zeigt mir mein Guide Anne, wie ich die Schirme, Mischpulte und die anderen Features bedienen kann.
– „Halt den Arm zur Seite und dreh dich um dich selbst. Damit setzt Du die Musik in Gang, merkst Du?“
Und so reisen wir durch den Tunnel der Zeit. Dies ist die ständige Ausstellung im Rockheim und sie führt uns durch die Musik der 50er, 60er, 70er Jahre und weiter.
– „Im Ronni-Raum musst Du Gitarre spielen, sagt Anne. Ronni leitet dich und gibt dir Punkte.“
Ronni??
– „Ja, Le Tekrø. Der Gitarrist der Band TNT. Aber natürlich nur ein virtueller Ronni, “ lächelt Anne.
Wiederverwertung in Bakklandet
Im Stadtteil Bakklandet findet man liebevoll restaurierte alte Häuser, in denen neben coolen Cafés auch spannende kleine Shops zu finden sind. Die Boutique ”Etter min morfar” (wörtlich übersetzt: „Nach der Mutter meines Vaters“) ist ein gutes Beispiel, wie “aus alt mach neu” funktionieren kann, wenn man nur über die richtige Kreativität verfügt. Ingrid Riddervold verwendet alte Gegenstände, um daraus neue Dinge zu kreieren. Man kann zum Beispiel eine schicke Geldbörse kaufen, die aus einem Milchkarton gefertigt wurde, oder Ohrstöpsel, verziert mit stilvollen Knöpfen.
In Bakklandet lege ich in der “Dromedar Kaffebar” eine Kaffepause ein: ”Norwegian coffee shop champions” lese ich.
Ich bummle weiter. Muss mehr von der Stadt sehen. Begebe mich über die Brücke „Gamle Bybru“. Aber ich halte an, um ein paar Fotos von den alten Handelshäusern zu machen, die links und rechts des Flusses Nidelva liegen.
Die Nr.1 unter den Attraktionen der Stadt
Trondheim ist Norwegens zweitälteste Stadt und der Nidarosdom ist der beste Beweis für genau diese Tatsache. Bereits im Jahr 1070 hat man damit begonnen, dieses beeindruckende Kirchengebäude zu errichten.
– „Man kann behaupten, dass 100% aller Touristen, die Trondheim besuchen, den Dom ansehen,“ erzählt meine Stadtführerin Lotta.
Um uns herum wird wild geknipst. Viele genieβen den Blick auf den schönen Dom. Es ist irgendwie nicht möglich, die Stadt am Trondheimsfjord zu besuchen, ohne sich die Hauptattraktion anzugucken. An meinem Tag in Trondheim wird kräftig gearbeitet. Man trifft die Vorbereitung für ein Konzert auf dem Burghof. Dieser „Borggården“ wird ab und an als Konzert- und Festivalplatz genutzt – und jetzt erwartet man DDE, eine der beliebtesten norwegischen Rockgruppen, die den Platz rocken sollen. Also auch hier am Nidarosdomen: Alt trifft auf neu!
”Go’dagen”, sagt die Dame auf dem Marktplatz
Auf dem Marktplatz, mitten im Herzen der Stadt, gleich bei der Olav-Tryggvasson-Statue, steht Trondheims “Go’dagen Dame“. Die kleine, vollbusige Frau war einmal eine echte Frau, der man nun mit einer Statue gedenkt. Sie war dafür bekannt, ihre Mitbürger mit einem freundlichen ”Go dagen” – “Guten Tag” zu grüβen. Jetzt steht sie vor der Touristinformation und heiβt Besucher willkommen.
Im Fischgeschäft Ravnkloa sitze ich dann also mit meinem Fischburger und resümiere den vergangenen Tag. Die Kühltheke der Fischhalle strotzt vor Fischgerichten und frischem Fisch. Ein gleichmäβiger Strom an Kunden kommt vorbei. Ravnkloa hat es irgendwie immer schon gegeben, sagt man. Aber der Teil des Fischgeschäfts, in dem man sitzen kann und seinen Fischburger, eine Schale mit “reker” (wie die leckeren Garnelen auf norwegisch heiβen) oder eine Portion Miesmuscheln verzehren kann, war wohl noch nicht immer vorhanden. Also finde ich auch hier in Ravnkloa wieder eine Prise Neues im Alten.
Runa Eggen, 20.09.2012
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